Fachkräfteweiterbildung für inklusive Pädagogik im Kita-Bereich (FiP Kita)
„Inklusion bedeutet, das Leben mit Entwicklungsbesonderheiten als Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt wertzuschätzen, die Verschiedenheit der Menschen als Vielfalt und Normalität zu verstehen und die Zuordnung eines Kindes zu einer Gruppe mit einer festen Zuschreibung von Eigenschaften durch regelmäßige Selbstreflexion immer wieder zu durchbrechen, ganz im Sinne von 'alle Kinder sind gleich und unterscheiden sich'. Diese Perspektive mit systembezogenen Unterstützungsleistungen steht jedoch dem momentanen deutschen Eingliederungshilfesystem mit seinen individuenbezogenen Unterstützungsleistungen gegenüber. So sind in der Regel erst dann heilpädagogische Ressourcen verfügbar, wenn ein besonderer Förderbedarf festgestellt wurde und damit eine Etikettierung erfolgte. Dieser Widerspruch ist derzeit weder für pädagogische Fachkräfte noch für die Kostenträger zufriedenstellend auflösbar. (Curriculum Heilpädagogische Zusatzqualifikation (HPZ) für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, S. 2)
Dieser Kurs ist getragen von einem Verständnis von Inklusion, wie es im Curriculum eingangs dargestellt ist. Darüber hinaus verstehen wir Vielfalt über Entwicklungsbesonderheiten, Kultur, Religion, Nationalität, Geschlecht und sexuelle Orientierung hinaus als Bereicherung des sozialen Miteinanders einer diversen Gesellschaft. Wir wollen einen Beitrag auf dem Weg zu einer derart inklusiven Gesellschaft leisten. Dazu gehört, dass Kinder mit Förderbedarf, Kinder mit Behinderung und Kinder, die von Behinderung bedroht sind, in allen Kindertageseinrichtungen kompetent betreut sowie in ihrer Entwicklung bestmöglich begleitet und unterstützt werden – während sie mit Kindern ohne diese Besonderheiten gemeinsam aufwachsen.
Auf diesem Weg und im Spannungsfeld zwischen Inklusion und Heilpädagogik unterstützt die Fachkräfteweiterbildung die Teilnehmer*innen. Neben dem Erwerb heilpädagogischer Fach- und Methodenkompetenz werden die Teilnehmer*innen zur*m Expert*in für Inklusion und erfahren, wie sie Kindern mit verschiedenen Besonderheiten eine gleichberechtigte Teilhabe im Alltag ermöglichen. Dabei wird der Thüringer Bildungsplan durchweg als Grundlage der pädagogischen Arbeit einbezogen.
Die FiP Kita stärkt somit die (Weiter)Entwicklung eines inklusiven Verständnisses in Kindertageseinrichtungen und richtet sich an Fachkräfte, die keine heilpädagogische Qualifikation besitzen. Die Weiterbildung gliedert sich in einen Grund- und Aufbaukurs, mit jeweils 216 Stunden Theorie und 200 Stunden Praxis.
Mit der abgeschlossenen Qualifikation sind die Teilnehmer*innen befähigt und berechtigt, als pädagogische Fachkräfte den behinderungsbedingten Mehrbedarf gemäß BLT 2.1a für Regeleinrichtungen und BLT 2.1 für integrative Einrichtungen zu erbringen und als Fachkraft in diesem Sinne in Kindertageseinrichtungen zu wirken.
Am 12. Oktober 2022 startete in Erfurt der vierte Grundkurs nach dem neuen Curriculum. Enden wird dieser am 24. Februar 2024, bevor sich der Aufbaukurs anschließt.
Ansprechpartnerin:
Maria Schwager
Tel.: 0361 511 509-28
Mail: maria.schwager@awobildungswerk.de
Die Fachkräfteweiterbildung für inklusive Pädagogik im Kita-Bereich (FiP Kita) wird gefördert durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
